FEM*Festival - VANDALISBIN + Maria De Val
Schedule
Wed, 12 Mar, 2025 at 08:00 pm
UTC+01:00Location
Kleinkunstbühne Neue Welt | Ingolstadt, BY
Advertisement
📆 Mittwch, 12.03..2025⏰ Einlass: 19:00 Uhr
⏰ Beginn: 20:00 Uhr
📍 Neue Welt, Ingolstadt
Tickets: https://www.ticket-regional.de/events_info.php?eventID=228822
Der besondere Blick auf die Welt wurde Maria de Val früh zu eigen: als Ladinerin in Südtirol,
Südtirolerin in Italien, Italienerin in Deutschland und nicht zuletzt als Schlagzeugerin in der
männerdominierten Welt der Musik: „Ich will nicht behaupten, ich hätte darunter gelitten,
aber es schärft natürlich die Sensoren.“ Musikalisch verwundert es darum nicht, dass Maria
Moling, aufgewachsen in einem Bergdorf in den ladinischen Alpen, an vielen Instrumenten
zuhause ist: Schlagzeug, Gitarren, Bass, Keys, Sequenzer und auch am Theremin und der
Marimba. Das zeigt sie auf großen Bühnen als Multiinstrumentalistin u.a. bei Hubert von
Goisern und nun um so eindrucksvoller auf auf ihrem Debut-Album „Mëda Medusa“ (AT).
Ihre unvergleichliche Stimme erhält nach früheren Bands (Ganes, ME + MARIE) erstmals den
angemessenen Entfaltungsraum.
Flexibilität einerseits und Sehnsucht nach dem eigenen Ort andererseits spiegeln sich als
Yin und Yang in ihrer ureigenen Perspektive auf die Welt in ihrer Musik. Klanglich im
unnachahmlichen De Valschen Collagen-Stil, wenn sie Indie-Folk mit Elementen aus
italienischer und südamerikanischer Musikkultur verwebt, wie beispielsweise in „None of Us
Cannot Be Wrong“. Als Theater-Komponistin pendelt sie spielerisch zwischen den
musikalischen Dekaden der 70er und 90er. Woodstock-Feeling durchzieht ihre Songs ebenso wie die Sampling-Technik des HipHop und ihr Faible für
synthetische Klänge. Auffällig neben den geschickt verschachtelten Ohrwürmern ist ihre Variabilität: auch Freund*innen von 80er Hits („Stone in the
Rubble“) und 00er Experimental-Pop à la CocoRosie „As We Both Knew Before“ werden umschmeichelt.
Nicht zuletzt sprachlich öffnet die Multilinguistin neue Räume im Pop, wenn sie dem
englischsprachigen „Invisible Girl“ ein italienisches Intro voranstellt. Für sie doppelt
sinnvoll, denn „ich denke und fühle in unterschiedlichen Sprachen auf unterschiedliche
Weise“, ein Phänomen das auch in der modernen Literatur oft beschrieben wird.
Auf Albumlänge verblüfft ihr Gespür für die Kombination „ihrer“ Sprachen, das sich neben
Englisch, Ladinisch und Italienisch auch
erstmals auf Deutsch zeigt. In „Ciao Ciao
Bella Ciao“, einer Anspielung auf den
Italo-Klassiker und gleichsam ein
süffisanter Kommentar zur faschistischen
Idee der Remigration, imaginiert sie in
Schlaglichtern ein düsteres Szenario, eine Art freiwilligen Exodus. Oder skizziert sie ein
postapokalyptisches Europa? Den Flickenteppich aus Anspielungen auf dunkle Aspekte der deutschen
Geschichte verknüpft sie so geschickt mit zeitgenössischem Experimentalpop, dass man im Mitwippen
glatt die Drastik des Themas vergisst. Ihre Lebenserfahrung macht auch ihre Beschäftigung mit den
Themen Liebe und Beziehung besonders spannend. Auch hier öffnet sie multiple Perspektiven, auf
magische Weise dreht und wendet sie die klassischen Probleme wie eine Seherin ihre Glaskugel: von der
toxisch-romantischen Beziehung („As We Both Knew Before“), über absurdes Weiblichkeits-Verständnis
(„Invisible Girl“) und eine Hymne der Vorsehung („Miss Me Tomorrow“). Auch die schicksalshafte
Sogwirkungen von Rückschlägen als Pop-Hymne („Stone in the Rubble“), der ladinische Superhit „Nia
Tüa“ und das sarkastische „Tomb without a View“ über einen selbstmitleidigen Liebhaber, legt ein
beeindruckend modernes Konzept einer Femme Fatale vor: selbstbestimmt, eigen und bezaubernd. Ihre
Eigenständigkeit zeigt sich in dieser starken Position als feminine Erzählerin mit sanftem, sorgfältigen Blick
auf die tragisch-chaotische Welt.
So wird Maria De Val eine märchengleiche Erzählfigur, deren Selbstverständnis eine natürliche Quelle hat:
ihre Mutter, die als Berg-Bäuerin und Mutter von sieben Kindern Stärke und Sorgsamkeit vorlebte. Neben de Vals besonderem Songwriting und ihrer
stimmlichen Varianz ist der Blick in ihre besondere Lebenserfahrung(en) als mittleres von sieben Geschwistern in den Alpen, als Drummerin diverser
Rockbands zwischen Stadionbühne und Junkie-Club vielleicht der größte Schatz in ihrer Musik.
Advertisement
Where is it happening?
Kleinkunstbühne Neue Welt, Griesbadgasse 7,Ingolstadt, GermanyEvent Location & Nearby Stays: