Vernissage: Memento Mori, Dean
Schedule
Fri Nov 14 2025 at 07:00 pm to 11:00 pm
UTC+01:00Location
Lobeckstr.30-35, 10969 Berlin, Germany | Berlin, BE
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Memento Mori, Dean„Vom Staub bist Du genommen und zum Staub wirst Du zurückkehren“ (Gen 3,19)
Gruppenausstellung mit Arbeiten von
Damien Deroubaix, Ofir Dor, Sven Drühl, Wolfgang Ganter, René Holm, Henning Kles, Roxanne Krumm, Laura Link, Johannes Marx, Georg Óskar, Paul Pretzer, Lilla von Puttkamer, Britt Schneider, Henrik Schrat, Les Sœurs Siamoises, Ria Wank, Stefan Wiens
kuratiert von Daniel M Thurau
Auch hartgesottene Agnostiker, Antisemiten und Häretiker der ersten Stunde waren für gewöhnlich außerstande, sich der Einsicht in diese empirisch gut belegte Überlieferung zu
verweigern. Und wenn heutzutage am Aschermittwoch in der katholischen Kirche Aschenkreuze verteilt werden, so gilt das als Mahnung, die eigene Leistung im Kampf ums Dasein in der
selbstbezahlten Altbauwohnung oder dem baufälligen Haus in der uckermärkischen Landschaft nicht zu hoch einzuschätzen und der Tatsache eingedenk zu bleiben, dass die
Erdmöbel für alle Mitreisenden schon bereit stehen.
Der Tod ist eine Schweinerei genauso wie Hämorrhoiden und Hafermilch und wer versucht, ihm zu entkommen (neuerdings durch jahrhundertelanges auf Eis legen), ist
selbst ein Schwein. Was sollen denn die armen Nachgeborenen mit all diesen Tattergreisen aus den letzten Jahrhunderten anfangen? Man stelle sich vor, Joseph Goebbels hätte es soweit geschafft und würde jetzt nach gelungener Auferstehung als
Alterspräsident die AfD zum Wahlkampf führen. Schön auch die Vorstellung, wie da Vinci bei Max Hetzler zur Vernissage von Albert Oehlen erscheint. Aber ich schweife ab, denn VOR dem Tod gibt es ja noch das Leben, das gelebt werden will, absurd und schwer verständlich, dennoch kaum vermeidbar.
Vor dem Aschermittwoch kommt also der Karneval, carne vale, die vorwiegend von Busengrapschern und Trunkenbolden geschätzte, rührselige Abschiedsfeier vom Fleisch,
einhergehend mit großer Völlerei und allerlei Exzessen, in einschlägigen Landesteilen auch als fünfte Jahreszeit gefeiert, deren Beginn man zum Verderben der verräterischen
Gänse perfide auf den 11.11., den Tag des Beförderungsverweigerers (Martin) aus Tours
gelegt hat und von dem wir zum Tage der Eröffnung dieser Ausstellung just den dritten Tag entfernt sind.
Ein Hoch also auf das Laster, die Idiotie und den Stumpfsinn- Ferien vom bekloppten Selbst, zumindest für ein paar Tage im Jahr, bevor man es sich reumütig eingesteht:
Früher war auch die Zukunft besser, zumindest als Dean Moriarty noch im 49er Ford nach Mexiko fuhr.
Wie aber nun mit der lästigen Gegenwart verfahren? Wer vor dieser Frage kapituliert, dem sei der Besuch dieser Ausstellung dringend anempfohlen. Versammeln sich doch
hier allerlei Hervorbringungen, deren Wesen es ist, gegen das Unvermeidbare anzustinken und dennoch bei Troste zu bleiben, Protest anzumelden gegen die große Schweinerei
genauso wie gegen das Pupskunstbullerbü. Kolossale oder fragilste Artefakte die davon zeugen, wie einfach, schön und schrecklich es sein kann, sich in Wut oder gelassen
gegen die große Egge zu wehren, die immer bereit steht, einen in den Boden des Vergessens zu pflügen. Versammelt sind hier aber auch die Materialisationen einiger metaphysischer Überlegungen zum Thema. Was, wenn es ohne Pause in der
Tiefkühltruhe nach kurzer Überprüfung von höchster Stelle schöneren Orts weitergeht?
Was ist eigentlich aus Oma und Opa geworden, können die meine neuen Fingernägel sehen? Und wer muss dann in der Hölle schmoren? Der Hämorrhoidenmacher oder die
Erfinderin der Schlauchbootlippenmode ?
Viele Fragen auf die diese Ausstellung auch nicht alle Antworten kennt, aber viele neue Rätsel mithilfe herausragend guter Kunst aufgibt.
Berlin, im Oktober 2025
Daniel M Thurau
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Lobeckstr.30-35, 10969 Berlin, Germany, Lobeckstraße 30, 10969 Berlin, Deutschland, Berlin, GermanyEvent Location & Nearby Stays:
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