Sublimierung: Zentraler Begriff, Leerstelle und /oder Konzept für die Klinik?
Schedule
Fri Oct 11 2024 at 04:30 pm to 08:00 pm
UTC+02:00Location
Salzgries 16/5A, 1010 Wien, Austria | Wien, WI
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Programmleitung: Dr. Rainer Gross
Mag. Andreas Mittermayr
Schon im „Vokabular der Psychoanalyse“ betonten Laplanche und Pontalis, dass Freuds Konzept der Sublimierung zwar zentral und unverzichtbar für die Metapsychologie sei, aber gleichzeitig „eine der Leerstellen des psychoanalytischen Denkens“ bleibe. Diese Lücke in der Theoriebildung überrascht – auch deshalb, weil die Entwicklung der Fähigkeit zu Symbolisierung und Sublimierung oft als entscheidendes psychoanalytisches Behandlungsziel genannt wird. Obwohl es in den Gesammelten Werken mehr als 180 Textstellen zur Sublimierung gibt, existiert kein ausgearbeitetes Konzept dieses faszinierenden Begriffs. Die entscheidenden Spannungsfelder bleiben offen: Welche Triebregungen können sublimiert werden? Ist eine „Sublimierung des Aggressions-Destruktions-Triebs“ (Freud, 1937) möglich? Welche Folgen hat die kulturelle Wertung des Begriffs? Ist die Sublimierung nur ein erfolgreicher, weil energiesparender Abwehrmechanismus oder aber eine Bedingung jeglichen Denkens?
Hans Loewald feiert in seinem Buch „Sublimation“ – einem seiner letzten Texte – die Sublimierung als Wiederherstellung der ursprünglichen Einheit zwischen Mutter und Kind, als Versöhnung zwischen Primär- und Sekundärprozess. Sein Konzept von Sublimierung ist wahrlich umfassend – auch deshalb wurde er zu einem der „godfathers“ der interpersonellen Psychoanalyse (von Stephen Mitchell bis Jessica Benjamin).
Eine umfassende Theorie der Sublimierung gibt es bis heute nicht, diese „klaffende Lücke“ (lt. C. Castoriadis) wird immer noch beklagt. Der Begriff aber bleibt weiterhin unverzichtbar. Oft wird er auch fast als Synonym für Symbolisierungs-Prozesse verwendet (siehe M. Klein, H. Segal – bis hin zu R. Britton). Jüngere Texte zum Verständnis der Sublimierung kommen u.a. aus Italien und Frankreich (z.B. G. Civitarese, E. Sechaud oder J.-L. Baldacci). Gerade die französischen Ansätze versuchen – oft ausgehend von Autoren wie A. Green oder J.Laplanche –, das Sublimierungskonzept mit demjenigen des psychoanalytischen Prozesses zusammenzudenken und damit seine klinische Relevanz zu betonen. Dadurch wird Psychoanalyse an sich zur Sublimierungsarbeit.
Pro Abschnitt ca. jeweils 45 Minuten Referat und Diskussion. Es erfolgt eine Vorabsendung von Texten zur Lektüre als erweiterte Diskussionsgrundlage.
Preis der Veranstaltung:
EUR 160,00
Termine:
Freitag ,11.10. 2024, 16:00 - 20:00
1. Sublimierung bei Freud
2. Frei verschiebliche Energie durch Sublimierung? Position zwischen Freud und Loewald
Samstag, 12.10.2024, 9:30 - 13:00
3. Hans Loewald: Sublimierung als Versöhnung zwischen Primär- und Sekundärprozess?
4. Neuere Positionen zur Sublimierung mit Schwerpunkt französische Psychoanalyse
Zu den Ankündigungsbildern mit Freud: Mit KI von Microsoft Bing erstellt (Schlagworte „Sublimierung“, „Psychoanalyse“, „Freud“).
Zum Ankündigungsbild von Rainer Gross: C.Stadler/Bwag
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Salzgries 16/5A, 1010 Wien, Austria, Salzgries 16, 1010 Wien, Österreich,Wien, Österreich, AustriaEvent Location & Nearby Stays: