Licht und Vergänglichkeit PETER DEMETZ / CARLO CALDARA

Name: Licht und Vergänglichkeit PETER DEMETZ / CARLO CALDARA
Start: 2024-11-08T19:00:00+02:00
Location: Benjamin Eck Projects

Schedule

Fri Nov 08 2024 at 07:00 pm

UTC+02:00

Location

Benjamin Eck Projects | Munich, BY

Beide Künstler sind an der Vernissage persönlich anwesend.

ÜBER CARLO CALDARA
Die Arbeit von Carlo Caldara wird durch einen kreativen Abschnitt bereichert, der visuelle Kunst, konzeptuelle Forschung und Literatur verbindet. Landschaften und Worte, schwebend wie Träume, erzählen eine Geschichte, die Eleganz und Tiefe in einem authentischen narrativen Experiment vereint.
Der Autor schlägt eine neue stilistische Wahl vor, bei der verschiedene Sprachen miteinander verwoben werden: Die bildliche Kunst wird mit der virtuellen Nachbearbeitung kombiniert; Carlo Caldara verfolgt einen existenziellen Ansatz zur Identität des Menschen in der Welt. Er verwendet Malerei und Fotografie und schafft Werke, Skulpturen und Installationen mit verschiedenen Materialien wie Polymerzement, Kohle, Gaze, Steinen und LED-Leuchten.
Wenn man die Werke aus der Ferne oder auf Fotos betrachtet, kann man die formale und feierliche Eleganz schätzen, die auch in großen Räumen die Aufmerksamkeit auf sich ziehen kann. Bei näherer Betrachtung offenbart die Komposition von Farben und Materialien jedoch ein Gleichgewicht, das Bewegung und Tiefe hervorruft. Das Ergebnis ist ein mehrdimensionales Gemälde, das den Betrachter einlädt, das Werk und sich selbst auf mehreren Leseebenen zu hinterfragen.
Caldara beweist, dass er einem strengen und tiefen Weg folgt, der bereits in früheren Zyklen gezeigt wurde, die dem Körper, der inneren Welt und der Suche nach Identität gewidmet waren. Diese wohlüberlegte persönliche Reflexion kreuzt die wiederkehrenden Themen der Selbstbeobachtung, der persönlichen Herausforderung und der Reise.
Introspektion wird heute von den kognitiven Wissenschaften als die Gesamtheit der Wege angesehen, mit denen wir versuchen, das Verhalten anderer zu untersuchen. Sie entspringt aber auch einem Bedürfnis, das bis in die Anfänge der Geschichte des Denkens und der Kunst zurückreicht: dem Bedürfnis, die Ursprünge der persönlichen Identität zu untersuchen.
Seit Anbeginn der Zeit gibt es nicht nur die Kunst, die die Welt darstellt und vereinfacht. Es gibt auch eine Kunst, die das Unsichtbare zeigen muss; die das Offensichtliche auflösen muss; die aufregen, anregen, drängen muss. Caldaras Werk passt in diese jahrhundertealte Kunst und Spiritualität und fügt die Verschmelzung von Strenge und Experimentierfreude, Malerei und Multimaterial, Zeichen und Wort hinzu. Der Autor erforscht die Tiefen des Egos und ruft jene Fragen und jene inneren Mahnungen hervor, die unser Leben ebenso prägen wie das der Helden der Mythologie, Literatur und Geschichte. In dieser Sammlung werden die Bilder zu untergeordneten Elementen großer immaterieller Kompositionen – geträumt oder imaginiert –, in denen Worte absolute Protagonisten sind.
Aus diesem Grund muss man Caldara als figurativen Künstler, aber auch als Geschichtenerzähler betrachten. Seine Werke können als moderner psychologischer Roman betrachtet werden, ein literarisches Genre, in dem die Erzählung von realen Details (einer alltäglichen Szene, einem Gegenstand, einer Phrase) ausgeht und in die innere Aufregung der Protagonisten mündet. Die Wirksamkeit dieser Erzählung beruht darauf, dass sich der Leser mit den Qualen und Seligkeiten der Figur identifiziert und seine eigenen Bestrebungen und Schwächen erkennt. Die fiktive Darstellung wird somit „realer“ enthüllt als das, was wir erleben und nicht beschreiben können. Der introspektive Autor ist derjenige, der dies für uns tun kann: Caldara entscheidet sich dafür, den Dialog mit uns selbst zu „erzählen“.
Dieser kreative Zyklus beschreibt die große Herausforderung des Individuums in der heutigen westlichen Gesellschaft: den Kampf zwischen persönlichen Grenzen und Träumen.
Dieses innere Drama gehört allen und entwickelt die epische und narrative Sprache. Die Legenden unserer Zeit scheinen nämlich nicht mehr aus dem kosmischen Kampf zwischen Gut und Böse zu stammen, sondern aus einer Welt, in der jeder sein eigener Held ist und das Abenteuer von der langen – inneren und einsamen – Reise geprägt ist, die zur Selbstverwirklichung führt.

ÜBER PETER DEMETZ
Der in Bolanzo, Italien, geborene Peter Demetz hat mit seinen komplizierten Holzschnitzereien internationale Anerkennung gefunden. Nach dem Studium am Kunstinstitut St. Ulrich erwarb Demetz eine Lehre bei dem Bildhauermeister Heinrich Demetz, dessen Fokus auf „sakrale Kunst“ Peter und sein Werk nachhaltig beeinflusste.
Demetz studierte anschließend Erziehungs- und Entwicklungspsychologie, um dort Vorlesungen und Seminare zu halten. Seit 2001 unterrichtet Demetz Holzschnitzerei, Zeichnen, Design, Anatomie und andere Kurse für die Akademie der Bildenden Künste in Carrara, das Daetz-Centrum in Lichtenstein, Deutschland, das Designzentrum von Swarovski in Österreich und das LKJ-Sachsen in Leipzig.
Demetz’ Werk zeigt außergewöhnlich detaillierte Holzfiguren, die in einem Leuchtkasten wie auf einer Theaterbühne positioniert sind. Die äußere Erscheinung der Figuren wird oft verharmlost oder versteckt, um auf ihre innere Welt aufmerksam zu machen. In jedem Werk von Demetz, das durch Ausstellungen in Italien, Österreich, Deutschland, den USA, Belgien und der Türkei sowie auf Messen wie der Art Miami internationale Aufmerksamkeit erregt hat, ist immer eine individuelle Selbstreflexion präsent.